Susanne Kiefer-Drubel - Pflegedienstleiterin

Seit 1999 leite ich den Pflegedienst im Haus Katharina. Zusammen mit unserer Heimleiterin Katja Heck haben wir uns der Idee verschrieben, für unsere Bewohnerinnen und Bewohner ein Zuhause zu schaffen, in dem es sich trotz dementieller Veränderungen möglichst frei und selbstbestimmt leben lässt. Ganz bewusst setzen wir uns immer wieder damit auseinander, inwieweit sich so eine Institution wie ein Pflegeheim persönlich und individuell gestalten lässt.

Ein Schwerpunkt meiner Arbeit ist die Aufnahme eines neuen Pflegekunden. Der Einzug in ein Alten- und Pflegeheim ist ein sehr entscheidender Schritt, er bringt nicht nur Veränderungen für den Betreffenden sondern auch für die Angehörigen. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, begleitet von Ängsten und Unsicherheit sowie vielen Erwartungen. Ich besuche unsere Neuankömmlinge im Vorfeld Zuhause oder im Krankenhaus. Der Besuch im häuslichen Umfeld ermöglicht mir eine Vertrauensbasis zu schaffen und Einblicke in die Lebensgeschichte des Pflegekunden zu bekommen. Sei es im Krankenhaus oder Zuhause. Im Erstgespräch sind meist Angehörige anwesend. Sie sind das zentrales Bindeglied zwischen dem zukünftigen Bewohner und dem Heim. Sie sind diejenigen, die die „Lücken" füllen, wenn Worte oder Erinnerungen fehlen, sie erinnern sich an entscheidende Begebenheiten, Erlebnisse, die längst vergessen sind, obwohl in naher Vergangenheit erst geschehen und erlebt.

Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, was für ein pralles Leben da bei uns einziehen wird. Meine Informationen trage ich an das Team weiter, der Einzug wird gemeinsam geplant, alle müssen wissen, welche persönlichen Wünsche und Bedürfnisse, aber auch Eigenarten unser Neuankömmling mitbringt. Das Zimmer soll möglichst schon so persönlich eingerichtet sein, dass sich auch ein dementiell veränderter Mensch erinnern und damit wohlfühlen kann, der Koch sollte vorab die Essgewohnheiten berücksichtigen können.

Wir mögen Geborgenheit und Zuversicht vermitteln, die Familie können wir jedoch nicht ersetzen und ich sehe es als eine große Aufgabevon mir, den Kontakt zu den Angehörigen zu fördern und zu unterstützen. Die Familie unserer Pflegekunden sind gern gesehene Gäste, im Alltag wie auch beiunseren zahlreichen Festen. Auch für die nötige Privatheit sollen zahlreiche Rückzugsmöglichkeiten sorgen.

Erst wenn das Zusammenspiel zwischen körperlichem und seelischem Wohlbefinden unserer Pflegekunden sich im Einklang befindet, würde ich den Einzug als Erfolg betrachten. Und dafür setze ich mich gerne und immer wieder aufs Neue ein.